By Die Abgeltungssteuer ist ein wichtiges Thema für Anleger und Sparer in Österreich. In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Abgeltungssteuer in Österreich, wie sie funktioniert und welche steuerlichen Vorteile sie Ihnen bieten kann.
1.) Was ist die Abgeltungssteuer?
Die Abgeltungssteuer ist eine pauschale Steuer auf Kapitalerträge, die in Österreich erhoben wird. Sie betrifft sowohl inländische als auch ausländische Anleger und kommt bei verschiedenen Kapitalerträgen, wie Zinsen, Dividenden und Kursgewinnen zum Tragen. Die Abgeltungssteuer wurde eingeführt, um die Besteuerung von Kapitalerträgen zu vereinfachen und transparenter zu gestalten.
2.) Wie hoch ist die Abgeltungssteuer in Österreich?
In Österreich beträgt der Abgeltungssteuersatz derzeit 27,5 % auf Dividenden und Zinsen. Für Kursgewinne aus Wertpapieren liegt der Steuersatz bei 27,5 %. Die Abgeltungssteuer ist unabhängig vom persönlichen Einkommensteuersatz und wird direkt an der Quelle abgezogen.
3.) Wie funktioniert die Abgeltungssteuer?
Die Abgeltungssteuer wird direkt von den Banken und Finanzdienstleistern einbehalten und an das zuständige Finanzamt abgeführt. Anleger müssen ihre Kapitalerträge somit nicht mehr in ihrer Einkommensteuererklärung angeben. Lediglich wenn die einbehaltene Abgeltungssteuer den persönlichen Einkommensteuersatz übersteigt, kann eine Anrechnung oder Rückerstattung im Rahmen der Einkommensteuererklärung erfolgen.
Berechnungsbeispiel zur Abgeltungssteuer:
Betrachten wir ein Beispiel, bei dem eine Person verschiedene Kapitalerträge hat und wie die Abgeltungssteuer auf diese Erträge berechnet wird. Nehmen wir an, die Person hat folgende Kapitalerträge:
- Dividenden aus Aktien: 2.000 Euro
- Zinsen aus Festgeld: 1.500 Euro
- Kursgewinne aus Wertpapieren: 3.000 Euro
Die Person ist ledig und hat einen Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro.
Tabelle zur Berechnung der Abgeltungssteuer für Single:
| Kapitalertrag | Betrag (Euro) | Sparer-Pauschbetrag (Euro) | Zu versteuernder Betrag (Euro) | Abgeltungssteuersatz | Abgeltungssteuer (Euro) |
|---|---|---|---|---|---|
| Dividenden aus Aktien | 2.000 | 801 | 1.199 | 27,5 % | 329,73 |
| Zinsen aus Festgeld | 1.500 | 0 | 1.500 | 27,5 % | 412,50 |
| Kursgewinne | 3.000 | 0 | 3.000 | 27,5 % | 825,00 |
| Gesamt | 6.500 | 801 | 5.699 | 1.567,23 |
In diesem Beispiel hat die Person insgesamt 6.500 Euro an Kapitalerträgen erzielt. Der Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro wurde auf die Dividenden angewendet, da dies der erste Kapitalertrag in der Tabelle ist. Der verbleibende zu versteuernde Betrag für Dividenden beträgt 1.199 Euro. Die Abgeltungssteuer für Dividenden beträgt 27,5 % von 1.199 Euro, also 329,73 Euro.
Die Zinsen und Kursgewinne unterliegen ebenfalls der Abgeltungssteuer von 27,5 %. Für die Zinsen ergibt sich eine Abgeltungssteuer von 412,50 Euro, und für die Kursgewinne beträgt die Abgeltungssteuer 825,00 Euro.
Insgesamt beträgt die zu zahlende Abgeltungssteuer in diesem Beispiel 1.567,23 Euro.
Tabelle zur Berechnung der Abgeltungssteuer für Verheiratete Personen:
Betrachten wir nun das Beispiel für eine verheiratete Person mit denselben Kapitalerträgen. In diesem Fall hat die Person einen höheren Sparer-Pauschbetrag von 1.602 Euro.
Tabelle zur Berechnung der Abgeltungssteuer für eine verheiratete Person:
Kapitalertrag Betrag (Euro) Sparer-Pauschbetrag (Euro) Zu versteuernder Betrag (Euro) Abgeltungssteuersatz Abgeltungssteuer (Euro) Dividenden aus Aktien 2.000 1.602 398 27,5 % 109,45 Zinsen aus Festgeld 1.500 0 1.500 27,5 % 412,50 Kursgewinne 3.000 0 3.000 27,5 % 825,00 Gesamt 6.500 1.602 4.898 1.346,95
In diesem Beispiel hat die verheiratete Person insgesamt 6.500 Euro an Kapitalerträgen erzielt. Der Sparer-Pauschbetrag von 1.602 Euro wurde auf die Dividenden angewendet, da dies der erste Kapitalertrag in der Tabelle ist. Der verbleibende zu versteuernde Betrag für Dividenden beträgt 398 Euro. Die Abgeltungssteuer für Dividenden beträgt 27,5 % von 398 Euro, also 109,45 Euro.
Die Zinsen und Kursgewinne unterliegen ebenfalls der Abgeltungssteuer von 27,5 %. Für die Zinsen ergibt sich eine Abgeltungssteuer von 412,50 Euro, und für die Kursgewinne beträgt die Abgeltungssteuer 825,00 Euro.
Insgesamt beträgt die zu zahlende Abgeltungssteuer in diesem Beispiel für die verheiratete Person 1.346,95 Euro.
4.) Freistellungsauftrag und Freibeträge
In Österreich besteht die Möglichkeit, einen Freistellungsauftrag bei der Bank einzureichen, um den Sparer-Pauschbetrag zu nutzen. Der Sparer-Pauschbetrag beträgt derzeit 801 Euro für Alleinstehende und 1.602 Euro für Verheiratete. Kapitalerträge bis zu diesen Beträgen sind steuerfrei. Es ist wichtig, den Freistellungsauftrag rechtzeitig bei der Bank einzureichen, um den Steuerabzug zu vermeiden.
Wie reicht man einen Freistellungsauftrag ein ?
Einen Freistellungsauftrag in Österreich einzureichen, ist ein einfacher Prozess, der Ihnen dabei helfen kann, den Sparer-Pauschbetrag optimal zu nutzen und somit Steuern auf Kapitalerträge bis zu einem bestimmten Betrag zu vermeiden. Hier sind die Schritte, um einen Freistellungsauftrag erfolgreich einzureichen und die Fristen, die Sie beachten sollten:
- Freistellungsauftrag ausfüllen: Sie können bei Ihrer Bank oder Ihrem Kreditinstitut nach einem Freistellungsauftragsformular fragen oder es auf der Website Ihrer Bank herunterladen. Füllen Sie das Formular sorgfältig aus und geben Sie die Höhe des Freistellungsbetrags an, der Ihrem Sparer-Pauschbetrag entspricht (801 Euro für Alleinstehende und 1.602 Euro für Verheiratete).
- Identitätsnachweis: Stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Identitätsnachweis bereithalten, da die Bank diesen möglicherweise benötigt, um Ihren Freistellungsauftrag zu bearbeiten. In der Regel ist ein gültiger Personalausweis oder Reisepass ausreichend.
- Einreichung des Freistellungsauftrags: Reichen Sie den ausgefüllten Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank ein. Sie können dies persönlich in einer Filiale tun oder das Formular per Post, E-Mail oder über das Online-Banking-Portal Ihrer Bank einreichen, falls diese Option verfügbar ist.
- Fristen: In Österreich gibt es keine festen Fristen für die Einreichung eines Freistellungsauftrags. Es ist jedoch ratsam, den Freistellungsauftrag so früh wie möglich im Jahr einzureichen, um den Steuerabzug auf Ihre Kapitalerträge für das gesamte Jahr zu vermeiden. Sollten Sie den Freistellungsauftrag erst später im Jahr einreichen, wird die Bank die Steuer für die bereits angefallenen Kapitalerträge im laufenden Jahr nachträglich nicht erstatten. Der Freistellungsauftrag gilt dann für zukünftige Kapitalerträge im laufenden Jahr und für die kommenden Jahre, solange der Auftrag nicht widerrufen oder geändert wird.
- Änderungen und Widerruf: Wenn sich Ihre persönlichen Umstände ändern, z. B. durch Heirat oder Scheidung, sollten Sie Ihren Freistellungsauftrag entsprechend anpassen. Sie können den Freistellungsauftrag jederzeit ändern oder widerrufen, indem Sie Ihrer Bank eine entsprechende Mitteilung senden.
Hier finden Sie ein Beispiel von der Deniz Bank : Freistellungsauftrag Deniz Bank
Indem Sie einen Freistellungsauftrag einreichen und dabei die genannten Schritte und Fristen beachten, können Sie sicherstellen, dass Ihre Kapitalerträge bis zum Sparer-Pauschbetrag steuerfrei bleiben und somit Ihre Steuerlast reduzieren.
5.) Ausländische Kapitalerträge
Für ausländische Kapitalerträge ist es wichtig zu wissen, dass diese in Österreich ebenfalls der Abgeltungssteuer unterliegen. Hierbei können jedoch Doppelbesteuerungsabkommen zum Einsatz kommen, um eine doppelte Besteuerung zu vermeiden. Es ist ratsam, sich im Vorfeld genau über die Regelungen in den jeweiligen Ländern zu informieren.
Hier ist eine Liste einiger dieser Länder und die jeweiligen Regelungen , wobei zu beachten ist, dass diese Liste nicht vollständig ist und sich im Laufe der Zeit ändern kann:
| Land | Abkürzung | Quellensteuersatz für Dividenden | Quellensteuersatz für Zinsen | Quellensteuersatz für Lizenzgebühren |
|---|---|---|---|---|
| Albanien | AL | 5-15% | 5% | 5-10% |
| Argentinien | AR | 10-15% | 12,5% | 3-15% |
| Australien | AU | 15% | 10% | 10% |
| Belgien | BE | 15% | 10% | 0% |
| Bosnien-Herzegowina | BA | 5-10% | 10% | 5-10% |
| Brasilien | BR | 15-25% | 15% | 15% |
| Bulgarien | BG | 5% | 10% | 10% |
| Kanada | CA | 15% | 10% | 10% |
| China | CN | 10% | 10% | 10% |
| Kroatien | HR | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Zypern | CY | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Tschechische Republik | CZ | 5-15% | 10% | 10% |
| Dänemark | DK | 15% | 10% | 0% |
| Ägypten | EG | 5-15% | 10% | 10% |
| Estland | EE | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Finnland | FI | 15% | 10% | 0% |
| Frankreich | FR | 15% | 10% | 0% |
| Deutschland | DE | 15% | 0% | 0% |
| Griechenland | GR | 10% | 10% | 5% |
| Ungarn | HU | 5-15% | 10% | 0% |
| Land | Abkürzung | Quellensteuersatz für Dividenden | Quellensteuersatz für Zinsen | Quellensteuersatz für Lizenzgebühren |
|---|---|---|---|---|
| Island | IS | 15% | 10% | 0% |
| Indien | IN | 10% | 10% | 10% |
| Irland | IE | 15% | 0% | 0% |
| Israel | IL | 15% | 5% | 5% |
| Italien | IT | 15% | 12,5% | 8% |
| Japan | JP | 10% | 10% | 5-10% |
| Südkorea | KR | 5-15% | 10% | 2-10% |
| Lettland | LV | 10% | 10% | 5-10% |
| Litauen | LT | 10% | 10% | 10% |
| Luxemburg | LU | 15% | 0% | 0% |
| Nordmazedonien | MK | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Malta | MT | 5-15% | 10% | 10% |
| Mexiko | MX | 10% | 10% | 10% |
| Montenegro | ME | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Niederlande | NL | 15% | 0% | 0% |
| Neuseeland | NZ | 15% | 10% | 10% |
| Norwegen | NO | 15% | 15% | 0% |
| Pakistan | PK | 15% | 20% | 15% |
| Philippinen | PH | 15% | 15% | 15% |
| Polen | PL | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Portugal | PT | 15% | 10% | 10% |
| Rumänien | RO | 5-15% | 10% | 5-15% |
| Russland | RU | 5-15% | 10% | 0% |
| Serbien | RS | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Singapur | SG | 5% | 0% | 10% |
| Slowakei | SK | 10% | 10% | 10% |
| Slowenien | SI | 5-15% | 10% | 5-10% |
| Südafrika | ZA | 5-15% | 10% | 10% |
| Land | Abkürzung | Quellensteuersatz für Dividenden | Quellensteuersatz für Zinsen | Quellensteuersatz für Lizenzgebühren |
|---|---|---|---|---|
| Spanien | ES | 15% | 10% | 5-8% |
| Schweden | SE | 15% | 0% | 0% |
| Schweiz | CH | 15% | 0% | 0% |
| Taiwan | TW | 21% | 10-20% | 10-20% |
| Thailand | TH | 10% | 10-15% | 5-15% |
| Trinidad und Tobago | TT | 15% | 10% | 10% |
| Tunesien | TN | 10-20% | 20% | 15% |
| Türkei | TR | 15% | 10% | 10% |
| Ukraine | UA | 5-15% | 10% | 0% |
| Vereinigtes Königreich | GB | 15% | 0% | 0% |
| Vereinigte Staaten | US | 15% | 0% | 0% |
| Vietnam | VN | 10% | 10% | 5-15% |
Bitte beachten Sie, dass diese Liste nicht vollständig ist und sich im Laufe der Zeit ändern kann. Es ist wichtig, die neuesten Informationen zu den Quellensteuersätzen und Doppelbesteuerungsabkommen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Daten korrekt sind.
Fazit
Die Abgeltungssteuer in Österreich ist ein zentraler Aspekt für Anleger und Sparer, der für eine transparente und vereinfachte Besteuerung von Kapitalerträgen sorgt. Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Regelungen und Freibeträge im Klaren zu sein, um mögliche Steuervorteile optimal zu nutzen. Bei ausländischen Kapitalerträgen sollten Anleger die jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen und Regelungen beachten, um eine doppelte Besteuerung zu vermeiden.
Die richtige Planung und Nutzung von Freistellungsaufträgen und Freibeträgen kann Ihnen helfen, Ihre Steuerlast zu reduzieren und somit mehr von Ihren Kapitalerträgen zu behalten. Bei komplexeren Sachverhalten kann es hilfreich sein, sich professionelle Unterstützung von einem Finanz- oder Steuerberater zu suchen, um alle steuerlichen Aspekte optimal auszuschöpfen.
Insgesamt ist die Abgeltungssteuer in Österreich ein wichtiges Thema für jeden, der Kapitalerträge erwirtschaftet. Durch das Verständnis der Abgeltungssteuer und ihrer Funktionsweise können Anleger ihre finanziellen Entscheidungen besser treffen und ihre langfristigen finanziellen Ziele erreichen.
